Reformations-Früchte ernten
noch freuen wir uns, dass auch der Spätsommer schöne Tage bereithält. Aber da ist schon die Ahnung, dass jetzt etwas zu Ende geht. Vor kurzem fiel mir bei einem Spaziergang auf, dass sich das Laub der Bäume schon braun färbt. „Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß…“, schrieb Rainer M. Rilke in einem der schönsten Herbstgedichte, die ich kenne.
„Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin, und jage die letzte Süße in den schweren Wein…“ – Ja, der Sommer geht zu Ende und regt uns an, die Fülle wahrzunehmen, die er uns gegeben hat.
Auch im übertragenen Sinn können wir in diesem Sommer viele Früchte ernten. Es war der „Reformationssommer“: 2017 feiern wir das 500-jährige Jubiläum der Reformation. An vielen Orten in ganz Europa gibt es zahllose Aktionen dazu. Die Lutherstadt Wittenberg macht durch eine besondere Ausstellung von sich reden: Die „Tore der Freiheit“ haben Luthers Anliegen und die daraus hervorgegangene Entwicklung den Besuchern spürbar nahe gebracht. Ganz in unserer Nähe, im Kloster Dalheim, wird Luthers (Be-)Deutung in den letzten 100 Jahren eindrücklich dargestellt. Nach dem großen Reformationsfest am 31. Oktober wird sich der Kreis des Jubiläumsjahres schließen, und es bleibt die Frage: Was nehmen wir mit aus diesem Reformationsjahr? Haben wir neue Glaubensimpulse bekommen, neue Erkenntnisse gewonnen? Das Jubiläum fällt in eine Zeit, in der wir auf die Zukunft unserer Gesellschaft mit Sorge schauen. Drängende Fragen rufen zum Handeln auf, etwa die Flüchtlingskrise, der Klimawandel, die Globalisierung und erste Zeichen für ihren Rückbau. Wieder finden ausschließlich eigene Interessen der Länder der nördlichen Welthalbkugel Berücksichtigung. Welche „Reformation“ brauchen wir heute?
Bei einem Besuch der Wittenberger Ausstellung ist mir Luthers Anliegen noch klarer geworden: Wir haben die Freiheit, unseren Verstand zu gebrauchen, um Missstände aufzuzeigen. Und wir besitzen das große Gut, uns eine persönliche Meinung bilden zu dürfen, die nur dem eigenen Gewissen verpflichtet ist. In der Gesellschaft nehme ich eine Aufbruchsstimmung wahr. Ich spüre sie im Dialog zwischen den großen christlichen Kirchen, aber auch in dem zwischen den Weltreligionen: Zaghafte Zeichen einer Auseinandersetzung, einer Annäherung an die Sichtweisen der „Anderen“, wie z.B. im „Glaubensgarten“ auf der Landesgartenschau in Bad Lippspringe. Und ich hoffe, dass diese Stimmung bewusst macht, dass Religion auch Kraft geben kann, in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und immer neuer Gefahren gegenzulenken. Ich hoffe, dass im Glauben viele Menschen Kraft finden, sich gegen ungerechte und zerstörerische Entwicklungen zu wenden – und dass uns diese Aufbruchsstimmung weiter trägt, auch über das Jubiläumsjahr hinaus.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen frischen Herbst, und dass die Erfahrungen des
Sommers Sie weiter beflügeln! Ihre Presbyterin Ingrid Neermann
„Offenbar“ – Pfingstgottesdienst mit Presbyter-Einführung
Natürlich stand der Heilige Geist auch dieses Jahr im Mittelpunkt unseres Pfingstgottesdienstes. Der Predigttext aus dem Johannesevangelium legte einen Schwerpunkt auf sein offenbarendes Wirken. In der Predigt blickte Pfarrerin Grünhoff auch zurück auf den Kirchentag. Dort hatten die Teilnehmenden gemeinsam der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge gedacht. Selbst Menschen, die der Kirche oder dem Kirchentag skeptisch gegenüber standen, hatten dies als eindrückliches und glaub-würdiges Zeugnis erlebt.
Besonders erfreulich für unseren Martin-Luther-Bezirk war die Einführung unseres neuen Presbyters Karsten Ehlert , die wir ebenfalls am Pfingstonntag feiern konnten. Beim anschließenden Kirchencafé-Empfang nutzte eine Anzahl Gemeindeglieder die Gelegenheit, ihn näher kennenzulernen und ihm für seinen Dienst Gottes Segen zu wünschen . (cg)
„Gemeinschaft feiern“ Gottesdienst mit Kind und Kegel
Gemeinschaft gehört zum Kegeln – und zum christlichen Glauben. Nicht umsonst wird im Glaubensbekenntnis ja die Kirche als „Gemeinschaft der Heiligen“ bezeichnet. Beim Gottesdienst mit Kind und Kegel erfuhren Menschen aller Generationen, wie Jesus bei einer Hochzeit in Kana das Leben und die Liebe und die Gemeinschaft feiert. Menschen, die Gott uns zur Seite stellt, die Freude und Leid mit uns teilen, machen unser Leben reich – beim Kegeln und überhaupt im Leben. Beim Kirchencafé nach dem Gottesdienst wurden verschiedene (digitale und analoge) Kegelspiele ausprobiert. (cg)
„Aus der Bibel lesen“ – Fortbildung für Lektorinnen und Lektoren.
Den Gottesdienst gemeinsam mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer gestalten, das ist für manche Gemeindeglieder eine schöne Aufgabe, die sie gerne übernehmen. Aber wer sich einmal darin versucht hat, weiß, dass ein paar Kenntnisse dafür hilfreich sind.
Ende Mai traf sich die Gruppe der Lektorinnen und Lektoren unseres Martin-Luther-Bezirks deshalb zu einem kleinen Workshop unter Leitung von Pfarrerin Grünhoff . Sich selbst erfahren und Rückmeldung von den „Anderen“ bekommen, war ein besonderer Tagesordnungspunkt. Dabei spielten etwa Atmung und Körperhaltung eine entscheidende Rolle. Aber auch der Umgang mit der technischen Ausstattung des Kirchsaals wurde eingeübt. Nicht minder wichtig war die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Texten.
Denn Lektorinnen und Lektoren lesen nicht einfach nur vor : Durch Betonung und das Setzen von Pausen kann ein Text sehr verschieden bei den Zuhörern ankommen. Eine gute Vorbereitung auf den Lektor(inn)endienst ist daher unerlässlich. „Unaussprechliche“ Namen oder Textpassagen, deren Sinn sich nicht im ersten Moment erschließt, werden dabei besonders in den Blick genommen. Pfarrerin Grünhoff hatte kleine Übungen und gute Tipps parat, die auch den schon länger zu diesem Kreis Gehörenden Hilfen waren. Und neue „Mitleserinnen und Mitleser“ fanden so einen guten Einstieg. Ein erfreulicher Abend, aus dem man einiges mitnehmen konnte. (in)
Erlebnisreicher Ausflug: Kita-Kinder zu Besuch im „Garten 23“
„Natur erleben“ , hieß es auch in diesem Sommer wieder für eine Gruppe von Kindern des Städtischen Familienzentrums „Lange Wenne“ : Begleitet von zwei Erzieherinnen, Handpuppe „Tom“ und Pfarrerin Grünhoff staunten etwa 15 Kita-Kinder, einige Eltern und Geschwister über die Vielfalt an Blumen und Bäumen .
Auf ihrem Erkundungsgang fanden sie etwa Schmetterlinge im Sommerflieder und Hummeln im Lavendel. Am Springbrunnen hörten sie auch vom guten Hirten , von dem in der Bibel der 23. Psalm erzählt. Nach dem Rundgang genossen die Kinder ein mitgebrachtes Picknick – und warfen vor dem Abschied noch einen kurzen Blick auf die Baustelle zur Erweiterung des Bibelgartens, der seinem Namen dem Psalm 23 verdankt. Auf die Frage, wem es gefallen hatte, gingen viele Finger in die Höhe.
Tolle ehrenamtliche Leistung: „Garten 23“ fertiggestellt!
Steine aus dem Keller schleppen, Kies schaufeln, Erde bewegen, pflastern, mauern, pflanzen – die Liste der Arbeiten nach der Erweiterung unseres Bibelgartens (s. letzte Ausgabe) war lang. Mit viel Einsatz und Kreativität haben die Pfadfinder(innen) und andere Ehrenamtliche gemeinsam mit Herrn Zaharie die Arbeiten in der Juli-Hitze in Angriff genommen. Das Ergebnis lohnt auf jeden Fall einen Besuch!
Der Garten ist nun im wahrsten Sinne des Wortes „rundum gelungen“ : Zusätzlich zum Rundweg wurde für die Gemeindefeste im Garten ein kleiner sechseckiger Platz kunstvoll gestaltet . Auf den neu angelegten Beeten im Bereich des Zauns fanden neben anderen Pflanzen drei Weinstöcke ihren Platz. Eine gelungene Sommeraktion mit einem tollen Ergebnis! HERZLICHEN DANK allen, die mit angefasst haben! (cg)
„9,5 Thesen für eine bessere Welt“: Toller Poetry-Slam im Abdinghof
Aus Anlass des Reformationsjubiläums hatte das Jugendreferat unseres Kirchenkreises zu einem besonderen Dichterwettstreit in die Abdinghofkirche eingeladen: Sechs Minuten hatten die Poetinnen und Poeten jeweils Zeit, einen selbstgeschrieben Text vorzutragen. Das Motto des Abends, um das die Texte sich – mal mehr, mal weniger streng – rankten, war frei nach Martin Luther gewählt: „9,5 Thesen für eine bessere Welt“ . Als Jury agierten Zuhörerinnen und Zuhörer, die ihrer Punktewertung die Applausstärke im Publikum zugrundelegten. Für alle Nachwuchs-Dichter wurde im Vorfeld des Abends ein Workshop angeboten, bei dem die ersten eigenen Texte verfasst werden konnten. In der stimmungsvoll ausgeleuchteten Abdinghofkirche wurden unterhaltsame, witzige und nachdenkliche Texte zu Gehör gebracht. Ein gelungener Abend!
Save the date
Church Night in der Abdinghofkirche am 06./07.10.2017
für Konfis 2018 und konfirmierte Jugendliche!
„EinBlick“-Redakteurinnen und -Redakteure gesucht!
Sie haben Zeit und Lust, den Leserinnen und Lesern von „EinBlick“ über die Ereignisse aus unserem Martin-Luther-Bezirk zu berichten?
Wir treffen uns ca. 2 Wochen vor Redaktionsschluss, besprechen und verteilen die
Themen für die kommende Ausgabe. Wir freuen uns auf Sie!
Bitte rufen Sie Pfarrerin Grünhoff (Tel. 2024259) an!
Gelungene Pfingst-Premiere für Ökumenischen Gottesdienst
Ein im wahrsten Sinne des Wortes voller Erfolg war der erste ökumenische Pfingstmontags-Gottesdienst in Paderborn : Bei bestem Wetter war der Vorplatz der Abdinghofkirche dicht gefüllt. Doch auch von der angrenzenden Straße aus feierten Menschen den Gottesdienst mit, der von zahlreichen Ehrenamtlichen gestaltet wurde. Den Motto-Satz „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch!“ (Ez 36,26) hatte das Vorbereitungsteam von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen der diesjährigen Jahreslosung entnommen. Neben der Dialogpredigt von Presbyterin Ingeborg Knust und Marie-Luise Haunerland bildete die Tauferinnerung einen der Höhepunkte des Gottesdienstes. Anschließend konnten die Teilnehmenden ihre Anliegen auf Herzen notieren, von denen einige im Fürbittengebet vorgetragen wurden. Am Gottesdienst nahmen evangelische, katholische und freikirchliche Christinnen und Christen aus Paderborn und Borchen teil. Im Anschluss feierten sie gemeinsam ein Fest der Begegnung. Neben zahlreichen Ehrenamtlichen, unter ihnen auch Presbyter Carsten Hohenhaus aus unserem Bezirk, waren Pfarrer Dr. Andreas Schottek, Pfarrer A. Ibrahim Araz, David Arngold sowie aus unserer Region Pfarrerin Sabine Sarpe und Pfarrer Gunnar Grahl beteiligt. Musikalisch wurde der Gottesdienst von einem Ökumenischen Chor unter Leitung von Markus Maurer sowie von einer Trommelgruppe bereichert. (cg)